Tag 1: Die Schneeklasse hat begonnen!
Lange mussten wir warten, nun hat sie endlich begonnen: unsere Schneeklasse! Am Sonntagmorgen starteten wir in aller Herrgottsfrüh in Richtung Ahrntal in Südtirol. Trotz kleiner Überraschungen vor der Abfahrt (nicht wahr Herr Jerusalem?) sind wir gut und zeitig losgefahren. Unsere Mittagspause haben wir dann schon in Ulm verbracht, womit die Hälfte der Strecke schon fast in Sicht war. Mittlerweile war unser Busfahrer Eric an Bord, der uns sicher durch Deutschland, Österreich und schließlich Italien geführt hat. Schon in Deutschland sind uns beim Blick aus dem Fenster die ersten richtig hohen Berge begegnet und die Aufregung wurde langsam aber sicher spürbar. Um die lange Fahrt ein wenig zu verkürzen, haben wir außerdem zwei Filme geschaut: Hotel Transilvanien und Kevin allein zu Haus. Angenehm war auch, dass wir regelmäßig eine Rast eingelegt haben – obwohl sich das nicht positiv auf unser Taschengeld auswirkte. Heute ist uns bewusst geworden, dass all die roten, blauen und orangen Getränke im Supermarkt viel günstiger sind als auf der Raststätte.
Als es dunkel wurde, war klar, dass unsere Ankunft in Südtirol nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Über Schnellstraßen und Autobahnen, die sich zwischen den hohen Bergen hindurchschlängelten, kamen wir unserem Ziel, dem Hotel Mair in Kematen, immer näher. Und als die Straßen dann immer kleiner wurden, war es endlich so weit. Unser Hotel!
Zur Begrüßung wurden uns zum zweiten Mal an diesem Tag Fritten serviert, dazu gab es Fleisch und Gemüse vom reichhaltigen Salatbüffet. Anschließend trugen wir unsere Koffer auf die erste oder zweite Etage des Hotels, wo wir unsere tollen Zimmer in Augenschein nahmen. Wir haben wirklich großes Glück, denn das Hotel ist sehr schön eingerichtet. Als die Nervosität des ersten Tages sich langsam gelegt hatte, endete dieser mit einer Bilanz. Dann ging es ins Bett, obwohl uns das Einschlafen am ersten Tag noch nicht ganz so einfach gefallen ist.
Tag 2: Auf die Bretter!
Am Montagmorgen wurden wir gegen 7.30 Uhr geweckt. Es fühlte sich für manche noch früher an, denn nicht jeder ist in unserem aktuellen Umfeld, umgeben von Bergen und lauter neuen und alten Freunden gleich eingeschlafen. Dennoch trafen pünktlich um 8 Uhr alle zum ersten Frühstück ein. Wir haben viele Erklärungen erhalten, die den Tagesablauf und den Skiunterricht betrafen. Nachdem alle satt waren, haben wir die Skianzüge angezogen und sind in Richtung Speikboden aufgebrochen. Der Speikboden ist „unser Berg“ in dieser Woche, obwohl wir ihn heute nur vom Fuße aus begutachtet haben. Bei warmen 7 ° Außentemperatur und umgeben von grünen Wiesen und Bäumen, stand dann die erste große Herausforderung an: der Skiverleih. Glücklicherweise liegt dieser gleich neben der Piste, auf der auch im Tal genügend Schnee zum Skifahren liegt. Heute durften wir allerdings noch nicht zum Gipfel hoch. Mit unserem ausgeliehenen Material stand nun nämlich die zweite Herausforderung an: der Weg zum Übungshang. Dort trafen wir zwei Skilehrer, die in einer ersten Einschätzung geschaut haben, wie es um unsere Skifahrkünste steht. Einige fahren schon sehr sicher, andere standen zum ersten Mal überhaupt auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Doch eins ist klar: Die Freude bei diesem ersten kurzen Skiunterricht war groß!
Im Anschluss brachte uns Eric wieder zum Hotel Mair, wo es zum Mittagessen echte, italienische Spaghetti Bolognese mit Parmesan gab. Lecker! Auf das Essen folgte eine kurze Siesta – die einige zum Ausruhen, andere für etwas Quatsch nutzten. Danach starteten wir einen Spaziergang in Richtung Sand im Taufers. Im grünen Tal wanderten wir entlang der Ahr – des Flusses, dem das Tal seinen Namen verdankt -, umgeben von beeindruckenden Bergen, deren Gipfel mit einer weißen Haube bedeckt waren. Solche Eindrücke kennen wir von Zuhause nicht! Im Sand erledigten wir dann eine kleine Shopping-Runde im Supermarkt: Neben Postkarten und Briefmarken durften auch ein paar Süßigkeiten und bunte Getränke nicht fehlen. Dieses Mal freute sich das Portemonnaie, denn die Preise waren deutlich niedriger als auf den Raststätten.
Nach unserer Rückkehr von dieser ersten Nachmittagsaktivität nahmen wir dann eine Dusche, schrieben fleißig unseren Eltern, Familien und Freunden und nutzten die restliche Zeit für Gesellschaftsspiele. Zum Abendessen gab es dann Kartoffeln mit Schnitzel und es folgte ein Vortrag und Austausch über das Ahrntal und den Tourismus in dieser besonderen Region, die sich so stark von Ostbelgien unterscheidet.
Nun machen wir uns fertig für die Betten, schon deutlich erschöpfter als gestern Abend.
Bisher haben wir sehr viel Spaß gehabt, tolle Eindrücke gesammelt und neue Freunde gefunden. Schon während der Busfahrt sind die drei Gruppen zu einer Einheit zusammengewachsen. Wir senden euch ganz liebe, winterlich sonnige Grüße nach Hause und freuen uns morgen, zum ersten Mal mit der Gondel auf den Berg hoch zu fahren. Wir werden euch darüber schon bald auf den neuesten Stand bringen!
Tag 3: Wir sind angekommen!
Tolles Essen, viele Eindrücke und eine euphorische Stimmung – die Gemütslage der ersten Tage hält an. Mittlerweile kennen wir uns im Hotel bestens aus, haben uns an die Aussicht gewöhnt und lernen uns untereinander immer besser kennen. Man kann wirklich sagen: Wir sind angekommen!
Heute stand nach dem Frühstück die erste Gondelfahrt an. Das Wetter im Tal war nämlich durchwachsen: Regenfäden gossen auf uns nieder. Das nahmen wir aber gerne in Kauf, denn mit der Gondel fuhren wir 1050 Höhenmeter höher und unterwegs verwandelten sich die Regentropfen in Schneeflocken. Im Skigebiet war dann alles weiß. Besonders angenehm war das zwar nicht, denn zum Schnee gesellte sich ein ständiger Wind, doch in diesem tollen Umfeld haben wir unsere ersten Fahrten „ganz oben“ richtig genossen.
Für die beiden Unterrichtsstunden wurden wir in vier Gruppen eingeteilt, wurden also auch von vier Skilehrern betreut. Die Fortschritte ließen sich leicht erkennen und obwohl das eine oder andere Missgeschick passierte, hatten wir sehr viel Spaß.
Nach dem Ski-Unterricht nahmen wir dann auch wieder die Gondel ins Tal, wo uns Eric schon erwartete. Nach einer Stärkung am Mittagstisch ging es dann zum Krippenmuseum in Luttach. Dort konnten wir beeindruckende Exemplare dieser vielfältigen Arbeit betrachten, denn Krippen gibt es nicht nur von der Geburt Jesu, sondern auch zu vielen anderen Etappen seines Lebens. Wir waren erstaunt, wie viele verschiedene Krippenarten und wie viele verschiedene Handwerkstechniken es gibt. Auf dem Akkordeon spielte der Leiter des Museums uns dann klassische Südtiroler Lieder vor und zum Abschied bekamen wir noch einen warmen Apfelsaft.
Ein paar Schritte weiter besuchten wir dann den Schnitzer, der ebenfalls beeindruckende Arbeiten präsentieren konnte. Hier haben sich einige Kinder mit Andenken eingedeckt. Was aus Holz und Werkzeug gezaubert werden kann, hat uns wirklich verblüfft!
Zurück im Hotel veranstalteten wir dann unsere erste Karaoke-Feier und hatten mächtig Freude daran, Hits von großen und kleinen Künstlern nachzusingen. Dabei haben sich einige Talente präsentiert, auch wenn es vor allem um das Vergnügen an der Musik ging.
Nach einer kurzen Freizeit in den Zimmern schrieben wir das Tagebuch und freuten uns anschließend über Gemüsecremesuppe und Kaiserschmarrn. Am Abend fanden dann Ateliers in gemischten Gruppen statt : Einige spielten Werwolf, andere trugen eine Mini-Olympiade aus und die dritte Gruppe gestaltete T-Shirts. Nach der Bilanz ging es dann ins Bett. Einige von uns sind augenblicklich eingeschlafen, andere haben erfolgreicher gegen den Schlaf angekämpft, doch mittlerweile träumen einige von uns sicher schon vom morgigen Tag.
Tag 4 & 5: Von Keulen, Fackeln, Burgen und Strampen
Endlich finden wir wieder Gelegenheit, euch mit einem Bericht über die vergangenen beiden Tagen auf den neuesten Stand zu bringen. So viel können wir vorab schon einmal verraten: Es waren tolle Tage!
Das Wetter ist nach wie vor sonnig, die Schneeverhältnisse sind wunderbar, von der Küche werden wir verwöhnt und die Laune ist großartig! Wir haben es richtig gut miteinander und packen unzählige tolle Erinnerungen ein!
Am Mittwoch war der Ski-Unterricht ein echter Höhepunkt. Jede Gruppe machte nennenswerte Fortschritte, die Stärksten sind sogar schon eine rote Piste heruntergefahren. Am Nachmittag waren wir im Mineralienmuseum, wo wir ganz tolle Andenken gekauft haben. Beim Schnitzer bekamen wir dann außergewöhnliche Handwerkskünste präsentiert, wurden aber auch mit einigen Späßen durch den Kakao gezogen. Abends folgte dann die zweite Runde der Ateliers.
Am Donnerstag machten die ersten Kinder die Talabfahrt, aber auch alle anderen steigern sich von Tag zu Tag. Wir hoffen, die Bilder von der Piste gefallen euch!
Mit der Burg Taufers stand dann heute ein echtes Highlight auf dem Programm. In dem Gebäude aus dem 13. bis 16. Jahrhundert besichtigten wir das Napoleon-Zimmer mit einer detaillierten Europakarte der damaligen Zeit, ein Klassenzimmer, die Bibliothek, den Gerichtssaal und einen großen Versammlungsraum. Besonders interessiert fanden wir das Geisterzimmer. Hier hat sich seinerzeit die Prinzessin sieben Jahre lang eingesperrt, weil ihr geliebter Bauernjunge von einem Pfeil getötet worden war. Verzweifelt stürzte sie sich aus dem Fenster und spukt seitdem als Geist in diesem Teil der Burg, so sagt man zumindest. In der Folterkammer mussten, bzw. durften dann einige Kinder erfahren, wie es sich anfühlt, im Mittelalter für eine Straftat verurteilt zu werden. Womit man sich wehrte erfuhren wir dann in der Waffenkammer – von Keule über Hellebarde bis Breitschwert gab es alles zu sehen. Am spannendsten war aber das Katapult, obwohl es nur ein verkleinerter Nachbau war.
Nachdem wir unsere letzten Einkäufe erledigt hatten, folgte vor dem Abendessen eine weitere Karaoke-Runde. Als wir eigentlich dachten, der Tag wäre zu Ende, holten uns die Lehrpersonen und Begleitpersonen noch einmal aus den Zimmern, denn es stand noch die Fackelwanderung auf dem Programm. Während dieser sind wir auf den Spuren der Strampe gewandelt, die diejenigen bestrafte, die an den letzten Tagen des Jahres nicht bescheiden speisten – auch das kann man den Sagen dieser Gegend entnehmen.
Mittlerweile sind wir abends wahnsinnig erschöpft und fallen todmüde ins Bett. Morgens stehen wir aber ebenso begeistert wieder auf, denn das Programm erfreut uns jeden Tag aufs Neue.